Retzin - eine kleine Bauernsiedlung aus der Kolonisierungszeit (13.Jhd.), auf einer Landzunge inmitten von Sümpfen auf dem Ostufer der Randow südlich Löcknitz gelegen. Zahlreiche Spuren der älteren slawischen Besiedlung (Burgwall, Schalensteine). Die begrenzte Ackerfläche hemmte eine Entwicklung der Ortschaft. Ihre Blütezeit erlebte sie im 1.Drittel des 20.Jhd., als Meliorierung der Randow und Gründlandgewinnung die lukrative Milchversorgung der Metropolregion Stettin ermöglichten.

Im Kriege stark mitgenommen, wirkten sich nach 1945 die neuartige Grenzlage und die Einführung kollektiver Produktionsmethoden in der Landwirtschaft ("Sozialistischer Frühling") aus. Zahlreiche Einheimische verließen die Gegend; Kriegsflüchtlinge und Neusiedler ("Nordlandfahrer") kamen dazu.
Verkehrstechnische Erschließung erst in den 90er Jahren (Straßenbau nach N-Löcknitz, O-Grambow und S-Glasow).

Seit der Gründungszeit Pfarrsitz. In der Preußischen Landeskirche bis Ende des 19.Jhd. zur Provinzialsynode Brandenburg (!), dann Pommern. Nach 1918 Ev. Kirche der altpreußischen Union; nach 1946 Pommersche Ev. Kirche (zeitweise "Landeskirche Greifswald") in der EKU, später UEK, und im Bund der Ev. Kirchen in der DDR (BEK). Seit dem 27.05.2012 im Pommerschen Ev. Kirchenkreis der Ev.-Luth. Kirche in Norddeutschland (Nordkirche).

Die für den nördlichen Oderraum typische Feldsteinquader-Kirche (13.Jhd.) steht auf einem Hügel am SO-Rand. Der neugotische Turm war bis 1945 mit oktogonalem Aufsatz und geschlossener Laterne ca. 1/3 höher. Bemerkenswert: Spätrenaissance-Altar in der Restaurierung von Eginhard Dräger (Schwennenz); nach der Reformation (1534) vermauertes Südportal; barockisiert-vergrößerte Fenster, nach O original erhalten; für den alten Kreis Randow kennzeichnendes Kirchhofsportal auf der Nordseite; Schachbrettstein an der Nordost-Ecke (siehe Links); "Nordkirchen-Linde" und Gingko nordwestlich vor dem Turm.

 Ansprechpartnerin (Ortsausschuß Retzin):
 Anke Brandt
 Retzin 25
 17321 Ramin
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